n der aktuellen Lehrveranstaltung „Integrierte Warenwirtschaft mit einem ERP-System“ an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm setzt Prof. Dr. rer. pol. Joachim Scheja die ERP-Lösung v.Soft ein, um die Thematik betrieblicher Standardsoftware in der Praxis zu illustrieren. Das Wahlpflichtfach wendet sich an fortgeschrittene Studierende des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsinformatik.
Im Interview mit Vepos spricht Prof. Scheja über seine Erfahrungen.
Was verbindet Sie mit dem Softwareanbieter Vepos?
Professor Scheja: Ich kenne den Geschäftsführer von Vepos, Jörg Lehmeier, schon lange. Im Jahr 2005 hat er bei mir als Student seine Abschlussarbeit geschrieben. Seitdem ist der Kontakt nie abgerissen, ich habe auch immer wieder Arbeiten von Studenten betreut, die bei Vepos tätig waren. Zudem habe ich mein Praxissemester dafür genutzt, bei der Weiterentwicklung der ERP-Software in den Bereichen Kommissionierung und Bestandssteuerung mitzuarbeiten. Dies bot mir die Gelegenheit, zwei meiner Forschungsgebiete wieder einmal in ganz praktischer Hinsicht zu erleben. Ich halte es für sehr wichtig, dass Forschung und Lehre immer auch einen engen Praxisbezug aufweisen.
Warum haben Sie sich entschieden, das ERP-System v.Soft in Ihrer Lehrveranstaltung zu nutzen?
Professor Scheja: Da die Studierenden im verpflichtenden ERP-Praktikum einen Einblick in SAP erhalten, war es mir wichtig, für das Wahlpflichtfach ein anderes System zu wählen, um die Bandbreite von Unternehmenssoftware zu zeigen.
Ausschlaggebend für die Verwendung von v.Soft in meiner Lehrveranstaltung war für mich die Möglichkeit, einen hohen Praxisbezug herstellen zu können. Die Lösung ist viel einfacher zu bedienen als beispielsweise SAP. Dies erhöht den Lerneffekt bei den Studenten. Sie erzielen so schneller Erfolgserlebnisse, wenn sie selbst den Prozess der Angebotserstellung durchführen sollen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Lehrveranstaltung?
Professor Scheja: Das Hauptziel des Wahlpflichtfachs besteht darin, den Studierenden praktische Erfahrungen im Umgang mit einem Warenwirtschaftssystem zu ermöglichen. Sie sollen die grundlegende Architektur, die zentralen Komponenten und die hohe Komplexität eines solchen Systems kennen und verstehen. Dazu gehören Einblicke in die Technologie, die Programmierung und die zugrundeliegenden Algorithmen. Besonderer Fokus liegt aber auch auf dem Bereich Multi-Channel-Management, ein ganz zentrales Thema für den Handel.
Die Veranstaltung läuft seit Semesterbeginn. Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?
Professor Scheja: Ich bin sehr zufrieden. Die Unterstützung seitens Vepos war (und ist) hervorragend. Vepos hat für die Installation des Terminal- und Datenbankservers und die Einrichtung von eigenständigen Programminstanzen gesorgt. Alles hat reibungslos funktioniert, jeder Student kann autonom mit seinem v.Soft-System arbeiten. Zudem haben zwei Vepos-Mitarbeiter bei Gastauftritten in meiner Veranstaltung wichtige Impulse aus der Praxis geliefert und die Teilnehmer beispielsweise dazu angeleitet, Angebote zu erstellen oder einen Internetshop anzubinden. Die Studierenden lernten dabei anhand von Fallstudien, typische Geschäftsvorfälle in einem konfigurierten ERP-System zu erfassen und zu bearbeiten.
Da die Software zurzeit eine neue Benutzeroberfläche erhält, ist es zudem spannend, bei der Entwicklung sozusagen live dabei zu sein.
Einige Studenten hatten bereits Erfahrungen mit SAP und Microsoft Dynamics NAV gesammelt. Die Veranstaltung bietet ihnen eine gute Möglichkeit, die einzelnen Lösungen zu vergleichen.
Welche Rückmeldungen kamen von den Studenten?
Professor Scheja: Ein Student bezeichnete SAP als mächtiger, aber auch als nicht benutzerführend und wenig intuitiv. Konkret meinte er, bei SAP müsse man erst einmal 10 Kategorien angeben, bevor man die Suche nutzen kann. Ein anderer sah hingegen deutliche Parallelen zwischen v.Soft und Microsoft Dynamics NAV. Dies könnte sich mit der neuen Oberfläche der Vepos-Lösung jedoch ändern. Ich freue mich bereits und bin zugleich gespannt auf die Evaluationsergebnisse am Semesterende.
Wie geht es weiter mit dem Einsatz von v.Soft an der Technischen Hochschule?
Professor Scheja: Ich würde die Software wiedereinsetzen, da sie sich sehr gut für die Lehre eignet und ich die Zusammenarbeit mit Vepos als sehr angenehm empfinde. Das Wahlpflichtfach möchte ich gerne als regelmäßige Veranstaltung (einmal pro Jahr) etablieren. Ich kann mir gut vorstellen, den Fokus zukünftig zu variieren. Dazu habe ich bereits einige Ideen. Aktuell lege ich einen Schwerpunkt auf Usability, da sich dies am laufenden Weiterentwicklungsprojekt von v.Soft gut illustrieren lässt.